Samstag, 5. Juli 2014

Meine Rosacea und ich - Intro

"Dagegen gebe ich Ihnen eine Creme. Die wird aber wenig helfen und sie werden diese Rötung niemals wieder los." Die Worte des Hautarztes schallen mir noch heute in den Ohren. Das möchte man doch als junge Frau hören, vor allem wenn man sich eh zu jedem Arztbesuch zwingen muss. Aber nun von vorne.

Was ist Rosacea eigentlich?

"Rosacea bzw. Rosazea ist eine chronisch verlaufende, entzündliche Hauterkrankung vornehmlich des Gesichts (Stirn, Nase, Kinn und Wangen) und betrifft rund vier Millionen Deutsche – doch die wenigsten Betroffenen wissen von ihrer Erkrankung.
Entzündungserscheinungen der Haut wie anhaltende Rötungen, Papeln (Knötchen) und Pusteln (Bläschen), sichtbare Äderchen und/oder Schwellungen im Gesicht können Anzeichen von Rosacea sein. Häufig werden sie jedoch mit den Symptomen einer Allergie oder Akne verwechselt."
(Quelle: rosacea-info.de)

Was bedeutet das für mich?

Ständig leuchten auf der Hälfte des Gesichts. Teils schmerzhaft geschwollene Haut. Verursacht durch Emotionen, Stress, Nahrungsmittel oder Temperaturen.
Oft ein Teufelskreis. Die Haut ist rot, der Kopf bekommt Stress, ich fühle mich unwohl, die Haut wird schlimmer.
Es schränkt ein. An jedem Buffet muss ich darauf vertrauen, dass mir das Personal sagen kann, in welchem Essen z.B. Knoblauch ist oder Chili. In der Sonne, denke ich nur darüber nach ob der Sonnenschutz reicht und ob ich nicht auf diesen auch wieder reagiert. Es bedeutet bei jedem Makeup nachzudenken, ob man es wohl verträgt und bis auf vegane Naturkosmetik ist dies fast nie der Fall.
Es bedeutet, dass man nicht mehr so gern in den Spiegel sieht.

Warum "Intro"?

Weil ich einen neuen Anlauf wage, mit einem neuen Dermatologen an meiner Seite. Rosacea wird noch nicht lange intensiv erforschen, es ist ja "nur" ein kosmetisches Problem, aber eventuell sind die Erkenntnisse in den letzten Jahren doch gewachsen.
Ohne Anstoß hätte ich jedoch niemals einen neuen Versuch unternommen, dafür bin ich schon zu resigniert. Meine Mutter hat das gleiche Leiden, womit die These der genetischen Ursachen für die rosa Pest wohl bestätigt ist und sie drängte mich ihren Arzt aufzusuchen, der im letzten Halbjahr sehr gute Ergebnisse erzielte.
Diese Rubrik wird also, ab meinem ersten Termin im August, ein kleines Behandlungstagebuch.

Und warum?

Ich möchte lieber erst einmal schreiben, was nicht meine Intention ist.
Ich möchte keine Aufmerksamkeit für meine Person, ich möchte weder Mitleid, noch möchte ich mich in den Mittelpunkt stellen oder hören wie mutig ich bin eine so sensible Stelle meiner Seele preis gebe. Wer mich kennt weiß, dass ich nicht nach Aufmerksamkeit geifere und würde ich jetzt damit anfangen, würde ich mich mit Menschen mit denen ich nicht mal im selben Raum sein möchte, auf ein Niveau begeben.
Warum ich es dann tue? Aufklärung. Primär für die Menschen aus meinem Umfeld, aber auch unbekannter Weise.
Ich möchte euch zeigen in welche tiefen wunden Sftellen ihr bohrt, wenn ihr unbedacht eure Bemerkungen ab gebt oder die im Gesicht rot leuchtende Frau im Bus an starrt.
Selbst gut gemeinte Komplimente wie: "Das sieht viel besser aus als letzte Woche.", machen nicht glücklich, denn es wird irgendwann auch wieder schlimmer, es wird nie geheilt sein, aber es zeigt wie viel Aufmerksamkeit die Krankheit auf sich zieht. Das man eben nie ganz unbeobachtet ist.
Auch gut gemeinte Ratschläge sind nur noch frustrierend, wenn man dem zwanzigsten Menschen erklären muss, dass sein Hausmittelchen gegen seine Pubertätsakne nicht helfen wird. Ich schlage mich schon lange genug mit meiner Rosacea rum und hatte genug Zeit mich einmal quer durch eine Drogerie zu kaufen, Reformhäuser zu plündern und mir in Apotheken von überschminkten Zicken rezeptfreie, extrem teure "Wundersalben", andrehen zu lassen.
Schenkt doch bitte eure Aufmerksamkeit dem gesamten Menschen vor euch, so lieb auch alle Worte gemeint sind und lasst die Krankheit außen vor, damit wir sie wenigstens kurz vergessen können.
Ich möchte auch, voraus gesetzt die Behandlung hilft, Betroffenen neuen Mut schenken. Gebt nicht auf, sucht euch Spezialisten, erkundigt euch ob es speziell geschulte Dermatologen in eurer Nähe gibt und vor allem lasst nicht zu das diese Krankheit euch eure Lebensqualität nimmt.

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